René Rast ist erfolgreicher Audi-Werksfahrer und 3-facher DTM-Meister. 2017 wurde er als Motorsportler des Jahres ausgezeichnet. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht René Rast u.a. über seine Begeisterung für den Rennsport, seinen vielleicht wichtigsten Moment in seiner sportlichen Laufbahn und über seine Zeit nach der sportlichen Karriere.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
René Rast: Zielstrebig, fokussiert und ruhig.
Waren Sie ein guter Schüler und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Ich war ein mittelmäßiger Schüler. Ich hatte nie eine richtige Schulzeit, wie es andere Kinder haben, weil meine Motorsport-Zeit früh los ging. Ich war 8-9 Jahre alt, als ich mit dem Kartsport angefangen habe. Und mit jedem Jahr wurden die Rennen mehr und fanden auch an den Wochenenden statt. Dadurch hatte ich auch viele Fehltage in der Schule.
Ich habe auch immer davon geträumt Rennfahrer zu werden und habe schon früh Formel 1 und Michael Schumacher angeschaut. Ich habe nie etwas anderes gewollt, als Rennfahrer zu werden.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Zum einen natürlich die Geschwindigkeit. Ich habe schon als Kind extrem auf Geschwindigkeit gestanden und bin schon früh mit dem Quad und dem Motorrad gefahren. Den Drang nach Geschwindigkeit habe ich immer noch und bekomme das auch nicht weg.
Und zum anderen die Zusammenarbeit mit dem Team. Immer besser sein zu wollen als andere, immer gewinnen zu wollen. Ich konnte nie gut verlieren. Es reizt mich, dass ich mit viel Arbeit und viel Energie bessere Ergebnisse erzielen kann als andere.
Gab es Entscheidungen in Ihrer bisherigen Karriere, die Sie heute anders treffen würden?
Man muss fast jedes Jahr Entscheidungen treffen. In welcher Rennserie startet man? Zu welchem Team geht man? Mit welchem Hersteller will man zusammenarbeiten? Man weiß nie, ob es die richtige Entscheidung war. Aber mit den Entscheidungen, die ich zusammen mit meinem Management bisher getroffen habe, bin ich sehr zufrieden. Die Ziele, die ich mir gesetzt habe, habe ich alle erreicht. Ich habe jahrelang auf die DTM hingearbeitet und habe es geschafft Meister zu werden.
Natürlich fragst du dich manchmal: Was wäre, wenn…? Zum Beispiel, wenn ich ein Angebot nicht angenommen habe, schaue ich: wer hat es angenommen und was ist aus dem Fahrer geworden? Der hat dann z.B. das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen, was auch noch auf meiner Liste steht. Aber dafür hat er kein DTM gewonnen.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um sportlich erfolgreich zu sein?
Die besten Sportler sind diejenigen, die nie wirklich zufrieden sind und nach Perfektion streben. Die, auch wenn sie gewinnen, sich trotzdem noch fragen, wie sie besser werden können und die Extrameile laufen. Die sich mit ihrer Materie und ihrer Sportart auseinandersetzen, versuchen jedes Detail zu verbessern und den anderen immer einen Schritt voraus zu sein. Selbst beim Laufen oder Krafttraining will ich immer Perfektion erreichen. Ein Sportler sollte jeden Tag versuchen sich zu verbessern.

Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Ich habe viele Bücher über Persönlichkeitsentwicklung und Erfolg gelesen. Auch gerade für den Bereich Sport. Aber da gibt es keines, an das ich mich gehalten habe. Das was für mich interessant war, habe ich aufgesaugt und was nicht interessant war weggelassen. Es gab kein Buch, welches mich so beeinflusst hat, dass ich erfolgreicher geworden bin. Es wurden oft auch nur Dinge bestätigt, die ich schon getan habe oder bereits unterbewusst tue.
Als Kind aber hast du natürlich immer auch Michael Schumacher geschaut und wolltest immer so werden wir er. Damals war ich aber zu jung, um mir etwas abzugucken. Er ist immer noch einer der besten Rennfahrer, die es je gab. Heute sehe ich das aus einer anderen Perspektive und kann die Interviews und Rennen von damals aber besser einordnen.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer sportlichen Laufbahn?
Ich bin 2014 ein 24-Stunden-Rennen in Spa gefahren, das wir gewonnen haben. Bei diesem Rennen war ich viel im Auto. Ich bin fast 12 Stunden alleine gefahren. Und damals war unser Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich mit dabei, der mich bis dahin nicht wirklich auf dem Radar hatte. Nach diesem Rennen habe ich gemerkt, dass wir ein besseres Verhältnis hatten. Und am Ende des Jahres habe ich einen Werksvertrag bei Audi Sport bekommen. Dieses Rennen habe ich noch in Erinnerung, das vielleicht 1-2 Türen für mich geöffnet hat.
Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, um sich immer wieder neu zu motivieren?
Wenn ich ein gutes Rennen oder einen guten Tag hatte, dann versuche ich am nächsten Tag denselben Anzug oder dieselben Handschuhe noch mal anzuziehen. Ist vielleicht ein bisschen abergläubisch, aber das sind für mich mental positive Dinge um Extra-Motivation zu bekommen.
Welche Werbe-Maßnahmen waren die effektivsten und sinnvollsten für Ihre Karriere?
Ich habe ein paar Sponsoren, mit denen wir in der Vergangenheit ein paar coole Dinge umgesetzt haben. Zum Beispiel mit Porta Möbel, die mich bereits seit 15 Jahren begleiten.
Zudem hat Social Media und speziell Instagram meinen Bekanntheitsgrad in der Motorsportwelt in den Jahren 2017-2019 sehr gepusht. In diesem zwei-drei Jahren ist die Anzahl meiner Follower exponentiell gewachsen. Dann habe ich noch einen eigenen Fanshop aufgemacht. Das hat sicher auch noch mehr Reichweite gegeben.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Mein perfekter Rückzugsort sind meine Familie und unser eigenes Zuhause. Wenn ich nach Bregenz zurück komme freue ich mich besonders darauf, mich mit meiner Familie in den Garten zu setzen, zu entspannen und die Natur zu genießen. Dabei kann ich am besten abschalten, den Trubel vergessen und meine Batterien aufladen.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Beruflich würde ich gerne noch Le Mans gewinnen. Ich bin dort nie in der höchsten Klasse gefahren und das wäre noch ein Reiz diesen Rennen gesamt zu gewinnen. Weitere Projekte gibt es im Moment keine, weil der Motorsport im Fokus steht und ich an jedem Wochenende Rennen fahre.
Nach der sportlichen Karriere werde ich in Richtung Management gehen. Ich bin jetzt auch schon an einer Managementfirma beteiligt und gebe dort meine Erfahrungen an die jungen Fahrer weiter. Wir suchen gezielt junge Fahrer aus, die wir dann fördern und zu Profi-Rennfahrern zu machen. Das ist wirklich eine Herzensangelegenheit. Weil ich weiß wie schwer das ist, wenn du zwar jung und talentiert bist aber nicht die richtigen Leute an deiner Seite hast, die dich weiterbringen. Da werde ich in Zukunft viel Zeit investieren. Da habe ich Spaß dran.
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