Jörg Wontorra ist Fernsehmoderator und Produzent. Die Fußballsendung ran auf SAT.1 sowie die Fußball-Talkshow Doppelpass auf Sport1 wurden über Jahre von ihm geprägt. Er wurde mit der Goldenen Kamera sowie dem Bayerischer Fernsehpreis ausgezeichnet. Seit 2003 engagiert er sich in seiner eigenen, gemeinnützigen Hansestiftung für mehr Bildung, Erziehung und Jugendhilfe. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht Jörg Wontorra über emotionale Momente in seiner Karriere, seinen persönlichen Rückzugsort und über Herausforderungen in Live-Sendungen.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Jörg Wontorra: Akribisch, pragmatisch, weltoffen.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Abitur – Durchschnitt: 3,2 – das sagt schon alles. Traumberuf seit meinem 14. Lebensjahr: Journalist.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Immer wieder neue Menschen kennenzulernen und auch von ihnen lernen zu können. Und die erfolgreiche Bewältigung der größten TV–Herausforderung: Als Moderator bei Live–Sendungen immer auf den Punkt zu kommen.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Ich hätte die vorhandene Möglichkeit nutzen sollen, mehr Sendungen selbst zu produzieren. Dadurch hätte ich wahrscheinlich mehr Einfluss auf die Qualität mancher (Unterhaltungs-) Sendungen nehmen können und wäre weniger fremdbestimmt gewesen.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
In unserem öffentlichen Job: Spielfreude, Spielfreude, Spielfreude. Und den Zuschauer mitnehmen.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Der „Godfather“ in meiner journalistischen Lernphase war Hanns Joachim Friedrichs, Moderator von politischen und sportlichen Sendungen im ZDF. Sein Leitsatz: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache.“
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Es gab viele Momente. Emotional: Die Moderation des WM – Endspiels 1990. Rational: Der Wechsel nach Bremen in die Position des Sportchefs und 10 Jahre später der Wechsel zu SAT 1, um Pionier sein zu dürfen bei der Entwicklung einer völlig neuen Fußball – Berichterstattung.
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Ausbildung: Volontariat im Nachwuchsstudio des NDR. Weiterbildung in unserem Genre ist eher Learning by Doing.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Mein Haus in Marbella. Blick aufs Meer, total ruhiges Umfeld, privater Lounge – Bereich im Garten mit allen Möglichkeiten, die Seele baumeln zu lassen: Von Lesen bis einfach nur Chillen.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Es ist viel geschafft, dann reicht es beruflich auch irgendwann mal. Jetzt liegt mir vor allem noch meine Stiftung am Herzen, die sich um soziale Projekte mit Jugendlichen und für Jugendliche kümmert. Eins der Ziele: Integration von sozial Schwachen und Benachteiligten.