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OTTO-CIO Dr. Michael Müller-Wünsch: Wie Neugier und Mentoring den Karriereweg zum IT-Vorstand prägten

Dr. Michael Müller-Wünsch, CIO bei OTTO, gibt Einblicke in seinen beruflichen Werdegang von den ersten IT-Erfahrungen bis zur Vorstandsrolle. Er beschreibt, wie Neugier, Mentoring und konsequente Weiterentwicklung seine Karriere prägten, welche Entscheidungen entscheidend waren und wie er heute Talente fördert sowie Werte wie digitale Bildung und Diversity in seiner Führungsarbeit lebt.

Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?

Wissbegierig, begeisterungsfähig, werteorientiert.

Waren Sie ein guter Schüler und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?

Ich war wohl ein neugieriger Schüler mit ordentlichen Noten. Immer mit dem Drang, Dinge zu hinterfragen und vorne dabei zu sein. Ursprünglich wollte ich Sportmediziner werden, weil ich durch meine Erfahrungen im Tennis- und Fußballleistungssport erlebt habe, wie wichtig eine gute medizinische Betreuung für Leistungssportlerinnen ist und wo es damals noch große Lücken gab.

Ich wurde dann, mithilfe der Berufsberatung, auf einen anderen Weg geleitet. Mein bisheriges Interesse an Informatik brachte mich hin zum Informatik-Studium, dass zunächst sehr theoretisch ausgelegt war. Wie das Schicksal es wollte, lernte ich dann meinen späteren Doktorvater kennen und mit ihm den faszinierenden Praxisbezug von Technologie in unserem Leben. Sein Mentoring und der erste Kontakt zu Künstlicher Intelligenz hat mich fasziniert. Diese Begeisterung begleitet mich bis heute.

Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Dass ich in einem Bereich arbeiten darf, der mich schon über Jahrzehnte begeistert und den ich immer wieder herausfordernd und spannend finde. Zusammenarbeit mit jungen Talenten, mit neugierigen Kolleginnen und Kollegen, in einem wertorientierten Unternehmen und einer sich immer wieder verändernden Branche.

Ich freue mich außerdem darüber, dass ich Projekte und Initiativen vorantreiben darf, die mir am Herzen liegen: Wie mehr Diversität in Technologieberufen oder eine frühe Digitalbildung in der Schule. Es wird nie langweilig. Im Gegenteil. Und das ist sehr belebend.

Gab es Entscheidungen in Ihrer bisherigen Karriere, die Sie heute anders treffen würden?

Ehrlich gesagt: nein. Ich hatte das Glück, auf meinem Weg immer wieder auf Menschen zu treffen, die mich inspiriert, beraten und gefördert haben. Dadurch konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und bin dort gelandet, wo ich heute bin. Und das fühlt sich richtig an.

Welche Eigenschaften sind aus Ihrer Sicht am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?

Für mich sind Neugier und auch Mut Schlüsselfähigkeiten. Sie öffnen Türen, erweitern den Horizont und halten beweglich. Ebenso wichtig ist Flexibilität: Wir leben in einer volatilen Welt, in der Veränderung die einzige Konstante ist. Und nicht zuletzt Leidenschaft: Wenn mich ein Thema begeistert, habe ich den Antrieb, Dinge anzupacken und in die Umsetzung zu bringen.

Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?

„Das Ziel“ von Eliyahu M. Goldratt, Jeff Cox. Es reflektiert viel auf das Team, Performance und unterschiedliche Perspektiven. Mir kommt es oft im Tagtäglichen in den Kopf. Und das Buch „5 Dysfunktionen eines Teams“ von Patrick Lencioni, welches mir oft Erklärungsmuster für nicht gut funktionierende Teams und Organisationen liefert.

In meinem Leben habe ich neben dem Freiraum und der frühen
Verantwortungsübertragung meiner Eltern sehr von dem Mentoring von vier Personen profitiert. Jede hatte Einfluss auf meinen Werdegang und meine eigene Reise, die von einer großartigen Ehefrau unterstützt und begleitet wird.

Welcher konkrete Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Einer meiner Mentoren, damals CEO eines großen Unternehmens, lehrte mich in einer Situation, Prioritäten zu setzen. Und dadurch konnte ich eine persönliche Herausforderung bewältigen, statt den anstehenden Vorstandsworkshop durchzuführen.

Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?

Ich habe das große Glück, gerade genau das tun zu dürfen, was mir Freude macht: Menschen für Themen zu begeistern, Neues auszuprobieren und die aktuelle KI-Reise nicht nur mitzugehen, sondern auch selbst neue Wege ebnen zu können. Hier schließt sich ein Kreis, denn ich habe schon als junger Mensch an Künstlicher Intelligenz geforscht.

Meine Herzensprojekte, frühe digitale Bildung sowie Diversity und Women in Tech, möchte ich auch künftig weiter vorantreiben. Und darüber hinaus treibt mich eine Frage besonders um: Wie bringen wir Technologie und Umwelt besser in Einklang? Darauf möchte ich in Zukunft noch mehr Antworten finden.


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