Merrit Kraus ist Geschäftsführerin der WeltN24 GmbH, einem Unternehmen der Axel Springer SE. Sie folgte im November 2021 auf Christian Nienhaus. Merrit Kraus wurde u.a. 2020 als Top 25-Newcomer im Verlagsbusiness ausgezeichnet. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht sie über ihre Schulzeit, ihre Begeisterung für die jetzige Aufgabe und über wichtige Entscheidungen.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Merrit Kraus: Begeisterungsfähig, sachlich und mit einer großen Leidenschaft für Pommes rot-weiß.
Waren Sie eine gute Schülerin? Und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
In der Schule lag ich im Mittelfeld mit Ausreißern nach oben in Deutsch und Politik und ein paar nach unten in Kunst und Chemie. Mir erschließt sich das Periodensystem bis heute nicht.
Die Leistungskurse Deutsch, Politik und Englisch waren allerdings vorgezeichnet. Mein Vater war Germanist, meine Mutter beschäftigt sich viel mit Lyrik. Dementsprechend bin ich mit Literatur, Medien, politischen Debatten am Küchentisch und journalistischer Arbeit generell aufgewachsen und wollte beruflich immer in diese Richtung gehen.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Ich liebe meinen Job, ganz besonders mag ich die Abwechslung, die Vielfalt der Aufgaben und das Besondere der Medienbranche. Der Newsroom steht nie still, die Organisation dementsprechend auch nicht. Kein Tag gleicht dem anderen. Das zusammen mit einem hochmotivierten, tollen Team begeistert mich jeden Tag neu.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Da man besonders aus Fehlern lernt, bereue ich keine getroffene Entscheidung. Auch weil ich es als lähmend empfinde, keine Entscheidung zu treffen und im „Dazwischen“ zu verharren, lieber passe ich einen eingeschlagenen Weg im Nachgang an. Kaum eine Entscheidung lässt sich nicht korrigieren.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Neugier, die Fähigkeit zum Zuhören und Umdenken, Lust am Ausprobieren, Willen zur Zusammenarbeit und das Wissen, dass alles ein Prozess ist.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Was mich lange beschäftigt hat, ist Ulrich Wickerts „Arbeitsbiographie“: Neugier und Übermut. Ein Buch über bedeutende Phasen der deutschen Geschichte aus der Sicht eines Journalisten und ein großartiges Plädoyer für beides: Neugier und Übermut. Ansonsten versuche ich es mit Harry Rowohlt zu halten: „Sagen was man denkt. Und vorher was gedacht haben.“
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Als ich verstanden habe, dass das Bauchgefühl ein guter Ratgeber sein kann. Ich habe meine erste, gut bezahlte und unbefristete Position gekündigt, weil ich das Gefühl hatte etwas Neues machen zu wollen. Alle haben mich für verrückt erklärt, am Ende war, das der Schritt, der mich zu Axel Springer gebracht hat.
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Sinnvoll war definitiv ein Studium im Ausland, der Blick über den Tellerrand und von außen auf die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Generell die Möglichkeit zum Perspektivwechsel, ich rate jedem mehrere Branchen oder zumindest verschiedene Unternehmen von innen gesehen zu haben.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Der ideale Rückzugsort ist ein langer Tisch beim Italiener um die Ecke mit vielen Freunden und zwei, drei Gläsern Wein.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Für mich hat immer die aktuelle Position und das aktuelle Projekt die oberste Priorität und liegt mir am Herzen. Ich muss nur mit meinem Team jetzt mal das Projekt „Büro Hund“ angehen.