Dr. Marco Adelt ist Co-Founder und Geschäftsführer des Online-Versicherungsmaklers CLARK, einem der am schnellsten wachsenden Digitalunternehmen Deutschlands. Bis zur Startup-Gründung 2015 war er Managementberater und hat europäische Finanzdienstleister in über 50 Projekten in ihrer strategischen Weiterentwicklung unterstützt.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Dr. Marco Adelt: Unkompliziert. Ausdauernd. Umsetzungsfokussiert.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Am Ende der 10. Klasse habe ich in einer Schülerzeitung klare Vorstellungen formuliert: Bankkaufmann oder Werbekaufmann. Die Bankenbranche hat sicherlich niemanden in meinem Umfeld überrascht. Schon als 14-Jähriger war ich „Hobbybörsianer“ und habe US-Dollar für Devisenspekulationen am Bankschalter getauscht.
Die Werbebranche war dagegen reine Träumerei. Werbung und die dahinterliegende Macht von Kommunikation haben mich schon immer fasziniert. Letztlich ist es aber keiner dieser Berufe geworden.
Warum haben Sie Ihren jetzigen Beruf gewählt und sich für die Versicherungsbranche entschieden?
Ganz zufällig war die Entscheidung nicht: Interesse für Finanzthemen hatte ich schon als Jugendlicher. Zufällig war dagegen der Umstand, dass ich in der Nähe der Unternehmenszentrale eines international tätigen Versicherungsmaklers aufgewachsen bin. Das Unternehmen fand ich spannend und bin direkt nach dem Schulabschluss als Auszubildender eingestiegen.
Bis dato war ich ein durchschnittlicher Schüler ohne nennenswerte Talente. Im ersten Ausbildungsjahr ist dann etwas Besonderes passiert: Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich systematisch gefördert. Erste Erfolge im beruflichen Alltag haben mich dann zum Durchstarten in der Versicherungsbranche motiviert. Seither versuche ich die beste Version meiner selbst zu werden.
Gab es Zeiten, an denen Sie an Ihnen als Unternehmer gezweifelt haben?
Nein.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Erfolg ist eine Frage von Prinzipien. Es sind einfache, oft kleine Dinge, die für viele Menschen banal klingen. Wenn man sie aber konstant anwendet, dann passiert Großartiges. Bei erfolgreichen Menschen beobachte ich immer wieder die gleichen fünf Prinzipien:
1) Alles beginnt mit einem klaren Ziel! Leider haben nur weniger als 5% aller Deutschen echte Ziele. Daher scheitern die meisten bereits an der Startlinie.
2) Eine sokratische Bescheidenheit im Lernen! Man lernt nie aus – ganz egal, wie alt man ist. Neugierde und nicht aufhörender Wissensdurst unterscheiden die Guten von den Besten.
3) Fokus & Disziplin! Oft stehen sich Menschen selbst im Weg, weil sie sich stundenlang durch Nebensächlichkeiten ablenken lassen. Wir treffen durchschnittlich 20.000 Entscheidungen am Tag. Ohne ausgeprägte Kontrolle über den eigenen Willen fließt zu viel Zeit in die falschen Dinge.
4) Durchhaltevermögen! Es gibt keine Abkürzungen auf dem Weg zum Erfolg. Um in etwas richtig gut zu werden, muss man lange durchhalten. Das muss man mit aller Konsequenz wollen.
5) Keine Ausreden! Wenn es dir wichtig ist, wirst du einen Weg finden. Wenn nicht, dann wirst du eine Ausrede finden. Menschen, die erfolglos sind, reden über Probleme und lästern über andere. Erfolgreiche Menschen sprechen über Ideen und Ziele.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Bücher beeinflussen mein Denken und Handeln maßgeblich. Seit vielen Jahren habe ich die Routine, ein Sachbuch pro Monat zu lesen. Ein universeller Tipp fällt mir schwer. Ein paar zeitlose Klassiker sehe ich schon. Beispielsweise „Führen, Leisten, Leben“ von Fredmund Malik als Grundgerüst für alle, die eine Führungsaufgabe anstreben oder schon innehaben. Oder „Wie man Freunde gewinnt“ von Dale Carnegie. Das Buch ist über 80 Jahre alt, aber für mich immer noch das Standardwerk für Kommunikation.
Wertvoll finde ich auch, wenn spannende Persönlichkeiten ihre Geschichten mit eigenen Worten teilen. Zum Beispiel Salesforce-Gründer Marc Benioff in „Behind the Cloud“.
Was war das größte Erfolgserlebnis, das Sie bisher hatten?
Es gibt kein Erlebnis, welches auffällig heraussticht. Erfolgserlebnisse gibt es immer wieder, wenn ein ambitioniertes Ziel nach wochen- oder monatelangem Kampf erreicht wird. Kein Sieg ohne Kampf.
Gibt es internationale Unternehmer*innen, mit denen Sie sich vergleichen oder von denen Sie lernen?
Nein, mit anderen Menschen vergleiche ich mich nicht. Mit mir selbst habe ich schon genug zu tun. Gerne lasse ich mich aber von Top-Performern inspirieren. Das passiert vollkommen unstrukturiert und aus dem Bauch heraus. Da kann der Triathlet Jan Frodeno mit seiner Mentalstärke genauso dabei sein, wie der frühere Deutsche Bank-Lenker Alfred Herrhausen mit seiner herausragenden Intellektualität. Oder auch der DJ Tim Bergling (Avicii). Wenn man sich Videos ansieht, in denen er vor seinem Tod nächtelang Songs im Keller komponiert, ist seine ausdauernde Kreativität bei der Schaffung von etwas Neuen ansteckend.
Welche Marketing-Tools sind, aus Ihrer Sicht, die effektivsten, um ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu positionieren?
Ein singuläres Tool kann ich nicht empfehlen. Dafür sind die Bedarfe von Unternehmen zu unterschiedlich. Für ein B2B-Unternehmen im Anlagenbau sind andere Tools notwendig als für ein B2C-Unternehmen im Internetvertrieb von Krediten. Im Kern muss jedes Unternehmen seinen „Product-Market-Fit“ finden. Ihn zu erreichen ist die zentrale Aufgabe jedes Gründers oder Unternehmenslenkers. Die meisten scheitern daran.
Wenig überraschend sind Positionierungs-Fragen rund um den „Product-Market-Fit“ bei großen Risikokapitalgesellschaften wie Andreessen Horowitz oder Sequoia omnipräsent.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten?
Eine ganze Menge. Ich bin noch jung. Meine größten Ziele verrate ich aber niemanden. Ich spreche lieber über Ergebnisse, wenn etwas erreicht ist.
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