Marcel Reif ist Sportjournalist und -kommentator. Er war u.a. Chef-Kommentator bei Sky, Sportchef und Fußball-Chef-Kommentator bei RTL und Redaktionsleiter. Marcel Reif wurde mit dem „Grimme-Preis“, dem „Deutschen Fernsehpreis“ sowie dem „Bayerischer Fernsehpreis“ ausgezeichnet. Im Interview mit MANAGERS WAY spricht Marcel Reif über seine Schulzeit, über Erfolgseigenschaften sowie über wichtige Entscheidungen.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Marcel Reif: Ungeduldig, ehrgeizig, Familienmensch.
Waren Sie ein guter Schüler und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Ich war ein guter und ein schlechter Schüler. Französisch und Latein: 5, mit Tendenz: Klasse wiederholen. Englisch und Deutsch: 1 mit Tendenz: Musterschüler. Ich habe daran gedacht, Jura zu studieren, diplomatischer Dienst, Journalist. In der Reihenfolge. Das hat sich umgedreht, kurz nachdem ich die Idee es mit dem Profifußball doch zu probieren ad acta gelegt hatte.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Genau das, was mich vom ersten Tag an begeistert hat. Dass ich mein Hobby zum Beruf machen und einen Traum leben konnte. Bis heute.
Gab es Entscheidungen in Ihrer bisherigen Karriere, die Sie heute anders treffen würden?
Es gab manche Entscheidungen, über die ich im ersten Moment nicht glücklich war. Wenn ich aber heute einen Strich drunter ziehe, bin ich sehr froh, dass ich all diese Entscheidungen so getroffen habe. Oder dass sie mir zum Glück abgenommen wurden.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Talent, im Maße von etwa 20%. Der Wille zu lernen und sich ausbilden zu lassen. Ehrgeiz. Sorgfalt. Beharrlichkeit.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Jedes Buch hat etwas. Es gibt nicht das eine Buch, was mir die Augen geöffnet hat. Und ich hatte das große Glück, an den Kreuzungen die richtigen Menschen zu treffen, die mir geholfen haben richtig abzubiegen.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Als in der Redaktionskonferenz gefragt wurde: Wer kann heute Nachmittag noch nach Belfast fliegen? Da gab es damals die Hungerstreiks und den Bürgerkrieg. Es gab nur 2-3 Kollegen, die es hätte betreffen können und die anderen zögerten. Ich sagte: „Ja, ich.“
Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, um sich immer wieder neu zu motivieren?
Immer wieder die Frage: Willst du es wirklich noch machen? Und wenn diese Frage mit „ja“ ausfällt: Zurückfallen in die Rituale, die schon mit 20 gegolten haben: Du darfst keine handwerklichen Fehler machen, denn es ist ein Handwerk. Wenn man dich dafür bezahlt, dass Menschen dir zuhören sollen, dann hast du anständige Arbeit abzuliefern.
Welche Aus-/Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Für die Karriere: das Leben. Und der Mut, an der richtigen Stelle „ja“ zu sagen, wenn andere sich nicht getraut haben.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Mir ist Wohnen sehr wichtig. Jeder Raum, in dem ich mich aufhalte, ist mir sehr wichtig. Mein Auge darf nicht beleidigt werden. Durch nichts. Ich bin da sehr akribisch. Dann habe ich allerdings auch einen sehr hohen Wohlfühlfaktor. Aber es muss schon alles so sein, dass es mir gut gefällt.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Jetzt geht es darum, den Moment nicht zu verpassen, wo ich selber sage: So, es reicht jetzt. Jetzt habe ich das Engagement nicht mehr. Damit mir nicht jemand anders die Frage stellen kann, ob ich wirklich noch so engagiert bin wie früher. Träume habe ich nicht mehr, weil ich sie ja gelebt habe und immer noch weiter leben kann.
Hat Ihnen das Interview mit Marcel Reif gefallen? Dann teilen Sie es bitte in Ihren Netzwerken. Vielen Dank.