Christine Theodorovics – Chief Strategic Officer, AXA

Christine Theodorovics ist Chief Strategic Development Officer Europe bei der AXA Gruppe Paris und Aufsichtsrätin, unter anderem beim AXA Konzern Deutschland. Sie ist seit über 20 Jahren im Finanzbereich tätig, zuletzt in CEO und Vorstandspositionen in mehreren Ländern. Außerdem ist sie begeisterte Sportlerin.

MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?

Christine Theodorovics: Begeisterungsfähig, dynamisch, stark.

Waren Sie eine gute Schülerin und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?

Ja, ich war eigentlich immer eine sehr gute Schülerin. Damals wollte ich eine Art weiblicher Indianer Jones werden; ein perfekter Mix aus Abenteuer, Reisen und akademischer Laufbahn. Später war der Wunsch Pilotin zu werden. Ich habe mich dann auch erkundigt was ich tun müsse, um dies zu erreichen und wurde dann mit dem Argument konfrontiert, dass Frauen keine Piloten werden konnten. Man kann sich dies heute vielleicht gar nicht mehr vorstellen, aber das war damals noch tatsächlich so.

Meinen Traum vom Reisen habe ich dann während meiner Studien als Reiseleiterin, bei privaten Reisen und im Weiteren in meiner internationalen Laufbahn auf unzähligen Geschäftsreisen und Jobs im Ausland erfüllen können.

Warum haben Sie Ihren jetzigen Beruf gewählt und sich für die Versicherungsbranche entschieden?

Es wäre sicherlich nicht richtig zu behaupten ich hätte mich aktiv für eine bestimmte Branche oder meinen jetzigen Beruf entschieden. Meine Laufbahn war geprägt vom aktiven Entscheiden für Aufgaben, Positionen und Unternehmen. Die ausschlaggebenden Gründe waren immer Interesse am Inhalt, das Verantwortungsgebiet, die Herausforderungen, aber auch die Destinationen. Und nicht zu vergessen, die Vereinbarkeit mit meinem Privatleben.

Was ich aber nach all den Jahren sagen muss ist, dass die Versicherungsbranche eine ungemein spannende und vielfältige Branche ist, und zwar um einiges mehr, als ich selbst jemals gedacht hätte.

Gab es Zeiten, an denen Sie an Ihnen als Managerin gezweifelt haben?

Es gab Entscheidungen in meiner Laufbahn, die ich kritisch betrachtet habe und unter Umständen im Nachhinein vielleicht anders getroffen hätte. Dieses „Revue passieren lassen“ und Reflektieren gehört meiner Meinung jedoch zu einer stetigen Weiterentwicklung dazu.

Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?

Erfolg ist immer eine Kombination aus hoher Motivation, Commitment und Einsatz. Dies verbunden mit Flexibilität und manchmal einfach einer Portion Glück; das heißt einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?

Es gibt viele Bücher, die mich zum Denken angeregt und einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Ich fand das Buch „What Works“ (Amazon Partner-Link) über Verhaltensdesign von Iris Bohnet sehr spannend. Das Buch von Hans Hass „In unberührten Tiefen“ hat mich als Teenager zum Tauchen animiert. Und natürlich „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ (Amazon Partner-Link) von Viktor Frankl, der übrigens nicht nur ein weltbekannter Psychiater, sondern ebenfalls begeisterter Bergsteiger war.

Was war das größte berufliche Erfolgserlebnis, das Sie bisher hatten?

Erfolg ist sehr subjektiv. Mich tragen kleine und große Erfolgserlebnisse von einem Tag in den nächsten. Das ist nicht immer eine große Leistung, sondern oft kleine, unscheinbare Dinge, die einfach gut gelingen. Beruflich gab es viele tolle Erlebnisse – zum Beispiel als ich eine Niederlassung in Asien ganz alleine aufbauen durfte oder als ich als CEO das erste Mal wirkliche Verantwortung über die gesamte Wertschöpfungskette hatte. Aber besonders auch wenn ich sehe wie ehemalige Mitarbeiter*innen ihren Weg machen und ich mich freue vielleicht einen kleinen Teil beigetragen zu haben.

Im sportlichen Bereich – viele! Der erste Marathon, der Ironman, den ich einmal absolvieren durfte und viele Gipfelerlebnisse – das Matterhorn, ein langgehegter Traum, diverse 6000er im Himalaya und gerade vor kurzem die Besteigung des Schreckhorns, der wahrscheinlich schwierigste 4000er in der Schweiz.

Gibt es internationale Unternehmer*innen, mit denen Sie sich vergleichen oder von denen Sie lernen?

Es gibt Sichtweisen, Eigenschaften, Strategien oder Aussagen von Kollegen und Kolleginnen, die mir gefallen und die ich dann eventuell in meine Überlegungen einbaue. Und es ist natürlich so, dass es mich sehr freut wie Frauen sich einst und jetzt zunehmend ebenfalls auf der Bühne der internationalen Wirtschaft behaupten und dies interessiert beobachte.

Welche Marketing-Tools sind die effektivsten, um ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu positionieren?

Das kann man nicht so verallgemeinern, da es ja darauf ankommt, speziell in unserer Branche, ob man im B2B, B2C oder B2B2C Kontext, denkt. Was neben „althergebrachten“ Marketingtools immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Positionierung in den Social Media; auch für die Versicherungswirtschaft.

Das wirkungsvollste Marketing ist und bleibt jedoch konstant gute Produkte und Services zu bieten und damit zufriedene Kunden und positive Empfehlungen zu schaffen.

Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten?

Natürlich! Ich möchte die Länder, für die ich bei AXA Verantwortung trage, weiter vorwärts bringen, optimal am Markt positionieren, und im nachhaltigen Wachstum unterstützen. Mein persönliches Ziel ist es weiterhin verantwortungsvolle, interessante und bereichernde Aufgaben wahrzunehmen und meine Erfahrungen weiterzugeben. Dies ist nicht notwendigerweise an eine bestimmte Position geknüpft. Außerdem werde ich mich weiterhin für mehr Diversität im Management einsetzen. Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen.


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