Toni Schumacher ist ehemaliger Torhüter und spielte u.a. für den 1. FC Köln, Fenerbahce Istanbul und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Er wurde 1982 und 1986 Vize-Weltmeister und 1980 Europameister. Auf Club-Ebene wurde er Deutscher Meister, DFB-Pokal-Sieger sowie türkischer Meister. Toni Schumacher wurde 2x als “Deutschlands Fußballer des Jahres” sowie als “zweitbester Spieler der Fußball-Weltmeisterschaft 1986” ausgezeichnet. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht er über seine Schulzeit, Erfolgseigenschaften und über persönliche Weiterbildung.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Toni Schumacher: Ehrgeizig, leidenschaftlich, treu.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
In der Schule bin ich immer so hoch gesprungen, wie ich musste, später auch gerne höher (lacht). Kurz: Ich war immer dann gut, wenn es darauf ankam. Das passte auch zu meinem damaligen Berufswunsch: Formel-1-Pilot.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Nach über 50 Jahren im Profifußball begeistert mich heute besonders die Freiheit, mir meine Aufgaben auszusuchen und meine Zeit selbst einzuteilen. Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr komplett fremd bestimmt zu sein. Besonders gerne gebe ich meine Erfahrungen aus meiner bewegten Karriere in Vorträgen und Diskussionen weiter. Ich finde es stets interessant, welche Fragen dann kommen und was die unterschiedlichen Menschen bewegt.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Die Minuten nach dem Zusammenprall mit Patrick Battiston würde ich völlig anders gestalten. In diesen dramatischen Minuten war ich unsicher und getraute mich nicht zwischen die emotional aufgeheizten Spieler der Équipe Tricolor, um mich um Battiston zu kümmern. Diese Angst vor Eskalation wurde mir als Teilnahmslosigkeit ausgelegt. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch dadurch, dass ich im Anschluss im Elfmeterschießen noch zwei Elfer hielt, und wir dadurch ins Finale einzogen. Heute würde ich mich nach dem Zusammenprall um Patrick Battiston kümmern.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Jede, die dich deinem Ziel näherbringt. Vor allen Dingen aber Wille, Leidenschaft, Ausdauer und Konzentration. Das war zumindest meine persönliche Viererkette, auf die ich mich immer verlassen konnte. Auch darauf, dass sie der Situation entsprechend die richtigen Laufwege nahm. Mal offensiv, mal defensiv, vor allem aber immer zielorientiert.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
„Anpfiff“ von Toni Schumacher. Es hat mein Leben komplett umgekrempelt, mich auf eine Reise der Erfahrung geschickt. Nach Schalke, Istanbul, München und Dortmund. Auch wenn Rudi Völler mich gerne flachst: „Ohne dein Buch wärst du 1990 mit uns Weltmeister geworden.“, würde ich mein Buch heute wieder schreiben.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Der Gewinn der Europameisterschaft 1980 im Endspiel mit gebrochener Mittelhand. Mit den damals jungen Spielern und späteren Superstars wie Karl Heinz Rummenigge, Bernd Schuster, Lothar Matthäus, den Förster Brüdern, Uli Stielike…
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Ich habe mich bereits als 18-jähriger intensiv mit autogenem Training beschäftigt. Später haben mich meine Jahre bei Fenerbahce in der Türkei menschlich und und als Profi reifen lassen. Und zu guter Letzt die Erfahrungen, die ich bei meinen Engagements für den FC Bayern und Borussia Dortmund sammeln durfte.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Gemütlich muss es sein. Aus großen Fenstern will ich auf einen großen Garten schauen und, wenn es geht, auf Wasser.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Meine Arbeit in sozialen Projekten und Stiftungen, hier besonders die DFB Stiftung Egidius Braun, die Stiftung 1. FC Köln sowie auch der Eagles Charity Golf Club, liegt mir am Herzen und ich möchte sie weiter vorantreiben.
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