Björn Waide ist Geschäftsführer der Online Steuererklärung smartsteuer.de und leitet das Consumer-Geschäft der Haufe Group. Er wurde 2020 als „LinkedIn Top Voice“ ausgezeichnet und hatte bereits Veröffentlichungen bei Business Punk, im Spiegel, in der Süddeutschen Zeitung sowie in der WirtschaftsWoche. In unserem Karriere-Interview spricht Björn Waide über seine Begeisterung für seinen jetzigen Job, wichtige Entscheidungen und über Zeitmanagement.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Björn Waide: Neugierig, empathisch, kreativ.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Ich habe die Schulzeit genossen und im Schnitt gute Noten gehabt. Das Wichtigste aber: Ich konnte meinem Interesse an Physik, Mathe und Musik – meinen Lieblingsfächern – auch über den Lehrplan hinaus nachgehen. Neugierig, wie ich damals schon war, wollte ich gern Wissenschaftler, Ingenieur oder Erfinder werden. Daniel Düsentrieb, Einstein und die Zeitschrift PM haben mich da zum Beispiel auch geprägt.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Mich begeistert schon immer das Gestalten. Und da ich handwerklich eher ungeschickt bin, hat mich das Programmieren am C64 zum Informatikstudium gebracht. Die Freude darüber, aus dem Nichts heraus Neues schaffen zu können, war dort sehr groß. Aber Software alleine macht noch kein Produkt. Und so war der Schritt über das Produktmanagement in die Gesamtverantwortung als Geschäftsführer immer geprägt von dem Wunsch, Dinge ganzheitlich gestalten zu können. Die Vielfalt und Abwechslung, nicht nur alleine, sondern mit einem Team den analogsten Prozess Deutschlands – die Steuererklärung – digitalisieren zu können, begeistern mich seitdem jeden Tag.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Unzählige. Aber Entscheidungen beurteilt man besser aus dem Kontext der damals zur Verfügung stehenden Informationen und Fähigkeiten. Und jede falsche Entscheidung war lehrreich und hat meinen weiteren Weg geprägt. Ich hadere also nicht.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Heute mehr denn je ist die Veränderung Teil unseres Alltags. Bereit zu sein, sich auch selbst immer wieder zu verändern, Neues zu lernen und Risiken einzugehen, ist unerlässlich. Ich verstehe es allerdings auch als Verheißung, denn 40 Jahre den gleichen Job machen zu müssen, wäre in meinen Augen eine Strafe. Als Menschen sind wir geboren, um zu lernen.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Ich hatte bis auf eine Ausnahme immer das Glück, an Chefinnen und Chefs zu geraten, von denen ich viel lernen konnte, und die mir den Raum gegeben haben, eigenverantwortlich Erfahrungen zu machen und zu wachsen. Dafür bin ich jedem und jeder Einzelnen sehr dankbar.
Aus der schier endlosen Zahl an Büchern, die ich in steter Folge lese, eines herauszupicken erscheint unmöglich. Besonders prägend für viele berufliche Entscheidungen waren vermutlich Reinhard Sprengers „Mythos Motivation“, das Buch des viel zu früh verstorbenen Zappos-Gründers Tony Hsieh – „Delivering Happiness“ – und Timothy Ferriss‘ „4-Hour Workweek“.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Vermutlich war es die Entscheidung, schon während des Studiums in meinem späteren Beruf als Softwareentwickler in einem jungen, wachsenden Beratungsunternehmen zu arbeiten. Die Erfahrungen, die ich dort auch wegen eines herausragenden Mentors und Chefs ganz praktisch machen durfte, haben das während des Studiums erworbene Wissen erst greifbar gemacht. Dieser Wunsch nach praktisch erleb- und umsetzbarem Lernen prägt mich bis heute.
Wie wichtig ist Ihnen gutes Zeitmanagement und eine gesunde Work-Life-Balance?
Für mich persönlich hat das, was üblicherweise unter Zeitmanagement verstanden wird, nie gut funktioniert. Stattdessen hat mir ein besseres Selbstmanagement in Form trainierter Achtsamkeit auf die eigenen Bedürfnisse geholfen, auch über klare Morgenroutinen und Meditation. Die haben mich erkennen lassen, dass Zeit für mich ganz allein im Kern kein egoistischer Wunsch ist, sondern vielmehr notwendige Voraussetzung, um als Vater, Ehemann, Freund und Kollege die beste Version meiner Selbst sein zu können.
Welche Marketing-Tools sind die effektivsten, um ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu positionieren?
Es kommt weniger auf die Tools an, die sich laufend verändern und die je nach Produkt und Zielgruppe auch anders aussehen können. Wichtiger ist, dass Marketing kein nachgelagerter, von Produkt und Mitarbeitenden entkoppelter Prozess ist. „Tue Gutes und rede darüber“ ist der Kern von gutem Marketing.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Natürlich, ich bin ja noch nicht im Ruhestand! Beruflich arbeiten wir bei smartsteuer weiter an der Vision der „One-Click-Steuererklärung“. Daneben engagiere ich mich als Gründungsmitglieds des Verein „Digitales Hannover“ dafür, dass die Digitalisierung nicht nur der Traum von Techniker:innen bleibt, sondern konkrete gesellschaftliche Verbesserungen bewirkt, die bei allen Bürger:innen ankommen.
Und als Kontrapunkt dazu möchte ich als Vorstandsmitglied mit dem „Verein zur Förderung musikalischer Bildung“ auch unserem kulturellen Erbe neuen Schwung verschaffen. Denn was wäre das Leben ohne Kunst und Kultur.
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