Maria Höfl-Riesch ist eine der erfolgreichsten Skirennläuferin. Sie ist zweifache Weltmeisterin und dreifache Olympiasiegerin. Sie ist zweifache Sportlerin des Jahres und wurde u.a. mit dem Silbernen Lorbeerblatt und dem Bayerischen Jahrhundert-Sportpreis ausgezeichnet. Im Interview mit MANAGERS WAY spricht sie von den Anfängen Ihrer sportlichen Karriere, ihre Begeisterung für den Sport, über Motivation und über ihre aktuellen Projekte.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Maria Höfl-Riesch: Ordentlich, zuverlässig, ehrgeizig.
Waren Sie eine gute Schülerin und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Ich würde sagen mittelmäßig. Da es schon immer mein Traum war, Skirennläuferin zu werden, hatte ich ab der 10. Klasse vor allem im Winter viele Fehlzeiten in der Schule, da ich oft zu Training oder Wettkämpfen musste. Trotzdem wollte ich mein Abitur machen, denn es war ja damals noch nicht sicher, ob und wie erfolgreich ich werden würde. Eine Verletzung kann von heute auf morgen alles zunichte machen, das war mir klar.
Was begeisterte Sie am meisten bei Ihrer Arbeit als Sportlerin?
Dass ich mein liebstes Hobby zum Beruf machen konnte. Schon als kleines Kind war ich total ski-fanatisch, war immer die Erste und die Letzte am Berg. Diese grenzenlose Leidenschaft für diesen Sport war auch ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor.
Gab es Entscheidungen in Ihrer bisherigen Karriere, die Sie heute anders treffen würden?
Ich würde mich schon viel früher für mehr Professionalität, was das Konditionstraining betrifft, entscheiden. Wie gesagt, ich bin immer gerne skigefahren, aber im Kraftraum war ich in jungen Jahren nicht die Fleißigste. Zwei Kreuzbandrisse innerhalb eines Jahres im Alter von 20 Jahren waren mir dahingehend eine Lehre. Mir wurde klar, dass ich ohne die notwendige körperliche Fitness keine Chance mehr auf ein erfolgreiches Comeback haben würde.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um sportlich erfolgreich zu sein?
Ehrgeiz, Konsequenz und Durchhaltevermögen.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Während meiner zweijährigen Verletzungspause habe ich das Buch von Hermann Maier „Das Rennen meines Lebens“ gelesen, in dem er über die schlimme Zeit nach seinem Motorradunfall schreibt, bei dem er fast sein Bein verloren hätte. Dagegen waren meine Kreuzbandrisse natürlich lächerlich…
Was war das größte sportliche Erfolgserlebnis, das Sie bisher hatten?
Die zweite Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver. Als Doppel-Olympiasiegerin nach Hause zurückzukehren war einfach unglaublich!
Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, um sich immer wieder neu zu motivieren?
Wenn es mal eine Phase gab, in der es nicht so gut lief, dann habe ich mir immer Videos von Rennen oder auch Trainingsläufen angesehen, bei denen ich gut gefahren bin. Wenn ich im Sommer wenig Motivation für stundenlanges Krafttraining oder Intervall-Läufe hatte, dann habe ich mir wieder meine Ziele vor Augen geführt, nämlich, dass ich im Winter wieder als Schnellste den Berg runterfahren will. Bei diesen Gedanken kam die Motivation ganz schnell wieder zurück.
Welche Marketing-Tools haben Sie für sich genutzt, um sich als Sportlerin besser am Markt zu positionieren?
Durch ein professionelles Management wurde ich da natürlich perfekt betreut und beraten. Es wurden alle Interview-Termine koordiniert und große Fotostrecken in Hochglanz-Magazinen organisiert. Soweit es mein Trainings- und Rennplan zuließ, habe ich an medienwirksamen Red Carpet Veranstaltungen teilgenommen. Social Media war damals noch in den Kinderschuhen und hatte noch nicht eine so große Bedeutung wie heute, aber natürlich habe ich auch damals schon Facebook und Instagram als Plattformen genutzt.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Mein idealer Rückzugsort ist unser Sommer-Haus am Gardasee. Es liegt oberhalb von Gardone Riviera mit einem herrlichen Blick auf den See und die Isola del Garda. Das Haus ist hell, mit großen Fenstern und recht puristisch gehalten. Wir haben ein großes Gym, in dem ich täglich Sport mache und einen Pool, in dem man sich in den heißen Sommern abkühlen kann. Hier kann man einfach die Ruhe genießen und perfekt entspannen.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Viele meiner Projekte sind leider durch die Corona-Krise beeinträchtig. Aber ich hoffe natürlich, wie wir alle, dass das möglichst bald wieder vorübergeht. Ich trainiere auf ausgewählten Reisen mit Gästen auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa 2, was in diesem Jahr leider nicht möglich war. Außerdem unterstütze ich die Orte in denen ich lebe – Kitzbühel und Gardone am Gardasee – mit Aktionen auf Social Media und bei Veranstaltungen.
Ich halte Vorträge für die Redner-Plattform Speakers Excellence, aber leider finden momentan ja kaum Veranstaltungen statt. Außerdem engagiere ich mich für soziale Projekte der Laureus Sport for Good Stiftung sowie bei der DFL-Stiftung und ich bin Markenbotschafterin für die Firmen Audi, HEAD und Hublot.
Hat Ihnen das Interview mit Maria Höfl-Riesch gefallen? Dann teilen Sie es bitte in Ihren Netzwerken. Vielen Dank.