Torsten R. Bendlin ist CEO und Gründer von Valuedesk, einer digitalen Plattform zur Kostenoptimierung. Über das im Jahr 2017 gegründete Startup berichteten bereits das manager magazin, die WirtschaftsWoche sowie das Handelsblatt und die Süddeutsche Zeitung. In unserem Karriere-Interview spricht Torsten R. Bendlin über seine Schulzeit, über kostenoptimierende Veränderungen in Unternehmen und über seine nächsten beruflichen Ziele.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Torsten R. Bendlin: Leidenschaftlich, wissensdurstig und menschenfreundlich.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Ich hatte zwar gute Noten, aber war auf keinen Fall ein guter Schüler. Ich musste mich nicht besonders anstrengen und habe deshalb nie intensiv für Prüfungen gelernt. Hätte ich gelernt, hätte ich sicher noch bessere Noten gehabt. Wobei sich ja grundsätzlich die Frage stellt, woran man einen guten Schüler festmacht. Meine Sozialkompetenz und mein Verantwortungsbewusstsein gegenüber anderen Menschen waren damals schon gut entwickelt.
Als Schüler war es mein Traumberuf, Forscher zu werden. Für mich bedeutete das, ständig zu hinterfragen und Neues zu entdecken, neugierig zu sein und Dinge zu entwickeln. Den Status quo zu halten bedeutet für mich bis heute Rückschritt. Wir müssen mutig sein und mutig bleiben, um als Vorbilder zu fungieren. Schon damals wollte ich der Welt zeigen, dass es immer Potential gibt, das man sinnvoll nutzen kann, und das ist heute auch das Ziel meines Unternehmens Valuedesk.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Gemeinsam mit Menschen etwas zu gestalten!
Ich genieße das Privileg, mir ein Umfeld von Menschen schaffen zu können, die ein gleiches Werteverständnis wie ich haben. Ich arbeite gerne mit engagierten Menschen, die bereit sind, mehr zu geben und meine Liebe zum Detail teilen.
Mit Valuedesk können wir beweisen, dass in den Firmen so viel Potential vorhanden ist, um aus eigener Kraft, mit den vorhandenen Mitarbeitern*innen, noch erfolgreicher zu werden. Man benötigt nicht zwingend externe Berater*innen, um kostenoptimierende Veränderungen in Unternehmen umsetzen zu können. Um es noch deutlicher auf den Punkt zu bringen: Mit Valuedesk treten wir eine Bewegung in den Unternehmen los, in der es darum geht, das Potential der Mitarbeiter*innen nutzbar zu machen. Gemeinsam arbeiten alle an Verbesserungen, die der Firma jährlich wiederkehrende und messbare Finanzeffekte bringen.
Davon konnte ich in den letzten Jahren etliche Menschen überzeugen, und es begeistert mich immer wieder, andere mit meiner Idee zu begeistern.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Als Angestellter würde ich öfters die Rollen und die Branchen wechseln, um auf der einen Seite noch besser herauszuarbeiten, was meine wahren Talente sind und auf der anderen Seite breitere Fähigkeiten zu entwickeln. Leider wird man immer noch zu schnell auf eine Rolle reduziert. Ich war schon mit jungen Jahren Einkaufsleiter und hatte kaum Möglichkeiten, mich daraus weiter zu entwickeln. Heute weiß ich, dass ich ein besserer Unternehmer als Einkaufsleiter bin.
Ich würde heute deutlich früher in die Selbstständigkeit gehen und ein Unternehmen aufbauen.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Das sind in meinen Augen Hartnäckigkeit und die Fähigkeit, Menschen begeistern zu können. Das sind die Grundbausteine. Dazu kommt gutes Timing, was aber keine Eigenschaft ist, weil die beste Idee zum falschen Zeitpunkt genau gar nichts hilft.
Und es sollte Ziel aller sein, die Welt positiv beeinflusst zu haben, wenn man die Welt verlässt.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
In meinem Fall mehr ein Mensch als ein Buch, mein Executive MBA Strategie Professor Dr. Gary Stockport. Indem er mich gelehrt hat, strategisch zu denken, hat er mich für mein ganzes Leben beeinflusst. Er trimmte uns während des Masters unter anderem darauf, die Auswirkungen von Handlungen und Entscheidungen immer direkt für den übernächsten Schritt mit zu beleuchten. Klingt einfach, ist aber sehr herausfordernd und gleichzeitig sehr kraftvoll.
Das Erlebnis, das mich in diesem Rahmen am meisten beeinflusst hat, war eine Strategie-Hausarbeit. Die durfte ich damals auf mein persönliches Leben adaptieren. Daraus ist mein eigenes Life-Framework 3L entstanden: Learning & Growing, Love & Relationship und Life & Profession. Es ist schon sieben Jahre alt, aber für mich immer noch wirksam.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Ganz klar: meine Entscheidung zur Selbstständigkeit.
Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, um sich immer wieder neu zu motivieren?
Zu erkennen, dass jeder von uns etwas bewirken kann. Es ist für mich motivierend, auf das Erreichte zu schauen und gleichzeitig daraus abzuleiten, was alles noch möglich ist! Es motiviert mich, mit einer großen Vision vor Augen, aber in kleinen und umsetzbaren Schritten, täglich an einem Ziel zu arbeiten.
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Eindeutig mein Executive MBA, den ich nebenberuflich mit Anfang vierzig gestartet hatte. Nach einigen Jahren beruflicher Erfahrung waren es die besten Management- und Denk-Impulse, die ich zu der Zeit bekommen habe.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Ich möchte mit Valuedesk ein Unternehmen mit weltweiter Relevanz und vielen wertbringenden Arbeitsplätzen aus der Region Ostwestfalen-Lippe heraus erschaffen.
Außerdem möchte ich meine Erfahrungen aus der Industrie und als Startup-Unternehmer kombinieren und nutzen, um anderen Unternehmer*innen neue Perspektiven für ihre Zukunftstransformation aufzuzeigen. Dazu starte ich gemeinsam mit einer anderen Unternehmerin aus dem Mittelstand eine neue Initiative für erfolgreichen Wandel. Den Namen verrate ich an dieser Stelle schon: Unternehmerherz – frisches Wirtschaften.
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