Sven Zuschlag ist Mitgründer und CEO der smapOne AG. Mithilfe seiner Plattform können neue App-Lösungen und digitale Geschäftsmodelle auch ohne Programmierkenntnisse entwickelt werden. Er war als Vertriebsleiter bei Microsoft verantwortlich für Deutschlands größten Solution-Partner-Channel. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht er über seine Schulzeit, seinen Weg in die Selbstständigkeit und seine weiteren beruflichen Ziele.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Sven Zuschlag: Zielorientiert, optimistisch-positiv, kreativ.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Ganz ehrlich, Schule war mir oft zu stupide, zu theoretisch. Ich bin eher der Praktiker. Trotzdem hab ich’s durchgezogen: Realschule, Gymnasium, dann das Betriebswirtschaftsstudium, das ich mit der Note 1,9 abgeschlossen habe.
Einen Traumberuf hatte ich als Schüler nicht. Alles, was ich bis zum Studium gesehen habe, gefiel mir nicht wirklich. Ich wollte jeden Tag etwas bewegen, das war mir wichtig. Dann schien mir der Tag sinnvoll. IT und Computer haben mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich habe früh erkannt, wie toll und nützlich diese Technologie für uns alle sein wird. Hier wollte ich eine Brücke bauen zwischen IT- und Non-IT-Menschen. Mit unserem Unternehmen smapOne habe ich das jetzt ja auch geschafft. Mit unseren Tools können Mitarbeiter die Prozesse in Unternehmen spielerisch digitalisieren. Sie bauen, lernen, probieren aus – und am Ende des Tages sind sie echte Experten, die Ideen in eigene Apps umsetzen, ganz ohne Programmierkenntnisse.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Mit Menschen an ihren Potenzialen zu arbeiten treibt mich enorm an, ihnen zu zeigen, was schon da ist und was sie noch alles schaffen können. Dann: Menschen zusammenzubringen, gemeinsam Dinge auszuprobieren und anzuschieben. Und vor allem: Spaß zusammen zu haben. Ich finde, man sollte das Leben, sich selbst und die Arbeit nicht zu ernst nehmen.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Jede Entscheidung, ob positiv oder negativ, ist erst mal gut und gehört zur Lebensreise. Either you win or you learn. So viele Gedanken mache ich mir daher über die Vergangenheit nicht. Es sind die Zukunft und das Hier und Jetzt, die du verändern kannst. Trotzdem wäre es rückblickend schön gewesen, wenn ich mich früher selbst besser gekannt hätte: Wer ich bin, was ich kann und was nicht. Na ja, und wenn ich früher mehr Bücher gelesen hätte.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Zunächst Bewegung: nicht stehen bleiben. Auch kleine Schritte führen zum Erfolg. Und dann natürlich Zielorientierung: Wer den falschen Weg einschlägt, kommt dennoch nicht dort an, wo er eigentlich hin will, egal wie effizient er arbeitet und wie groß sein Einsatz ist. Und schließlich Flexibilität: Du kannst dich immer neu erfinden, jeden Tag!
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Ich lese eher ungern. Aber Gott sei Dank gibt es Hörbücher und Blinkist. Damit mache ich jede Reise zum „Bildungsurlaub“. Hinterher bin ich immer wesentlich schlauer und reicher an Erkenntnissen. Auch deshalb reise ich so gerne.
Ganz allgemein würde ich jedem empfehlen, mal ein Buch über Persönlichkeitsanalyse zu lesen. Hier gibt es viele Ansätze, die jeder für sich erleben und ausprobieren sollte.
Sehr beeindruckt hat mich „Tools der Titanen – Die Taktiken, Routinen und Gewohnheiten der Weltklasse-Performer, Ikonen und Milliardäre“ von Tim Ferries. Mit diesen Lifehacks und Shortcuts lebt es sich leichter. Auch toll: „Find your why“ von Simon Sinek. Den inneren Antrieb zu kennen, gibt Kraft und Motivation für jeden Tag. Und weil für mich außerdem gilt: Tu die Dinge, die Du tun musst, darf hier natürlich „The Hard Thing About Hard Things“ von Ben Horowitz nicht fehlen.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Inzwischen sind das die Momente, in denen Mitarbeiter auf mich zukommen und Danke sagen für Chancen, Erkenntnisse und Vertrauen. Das ist immer etwas ganz Besonderes für mich. Rückblickend wichtig war auch meine Zeit bei Microsoft on Stage, als „Hero in Action“ mit dem Globalen COO. Microsoft hat mir beigebracht, dass ich und vor allem wie ich vieles erreichen kann. Das hat mir beim Schritt in die Selbstständigkeit geholfen, was natürlich auch ein wichtiger beruflicher Moment ist. Damals hieß es: Zurück auf Los, vom erfolgreichen Manager bei Microsoft hin zum Gründer, jeden Tag auf der Klippe, entweder die Sonne genießen oder die Wellen direkt ins Gesicht.
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Mentorship! Ich hatte und habe immer zwei oder drei Mentoren an meiner Seite, die mich unterstützt und durch ihre Erfahrung weitergebracht haben. Das sind entweder Menschen, die schon dort sind, wo ich hin will. Sie inspirieren mich. Oder es sind Leute, die gut in dem sind, wo ich meine Schwächen sehe. Von ihnen habe ich viel gelernt.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Ich bin ein visueller Mensch und ich liebe schöne Dinge. Wenn es in einem Raum, egal ob Wohnung oder Office, etwas Schönes zu entdecken gibt, liebe ich das und ich fühle mich wohl. Ansonsten genieße ich die Berge, weite Blicke, großartige Natur. Hier mit Freunden eine tolle Wanderung zu unternehmen, ist Ausgleich, Inspiration und Motivator zugleich. Auch Sport entspannt mich: im Fitnessstudio oder beim Joggen im Wald. Mein wichtigstes Accessoire dabei ist mein Bose Kopfhörer.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Natürlich! Ich habe beruflich ständig Projekte und damit verbundene Ziele. So glaube ich an eine Gesellschaft, die noch spielerischer handelt und sich so selbst innoviert. Diese Botschaft und die Hilfe zur Selbsthilfe würde ich gerne noch mehr Leuten auf der Welt mitgeben. Außerdem würde ich meine Erfahrung und Erkenntnisse gerne stärker mit jüngeren Leuten teilen. Mentorship für Teenager fände ich spannend. Dort liegt so viel Potenzial, gerade in Deutschland. Ich habe das Gefühl, die Teenager sind allein gelassen, Schule und Eltern versagen, sie zu betreuen.
Insgesamt möchte ich irgendwann dahin kommen, so frei wie möglich zu sein – beruflich und finanziell, aber vor allem seelisch und geistig. Es wird immer Dinge geben, die mich umtreiben, aber der Weg ist das Ziel, und ich will erreichen, dass ich diesen Weg noch mehr genießen kann – mit völliger Freiheit und innerer Ruhe.
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