Nina Kristin Pütz ist Geschäftsführerin bei Ratepay, einem Anbieter für individuelle Bezahllösungen für Online Shops. Sie verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im E-Commerce mit Schwerpunkt Marktplatz und Fashion und war u.a. CEO und Managing Director bei dem Online-Shopping-Club brands4friends und in verschiedenen leitenden Funktionen bei dem Online-Marktplatz eBay beschäftigt. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht Nina Kristin Pütz über Erfolgseigenschaften, Motivation und ihre weiteren beruflichen Ziele.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Nina Kristin Pütz: Neugierig, optimistisch und unternehmungslustig.
Was war ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Als ich klein war, wollte ich Ärztin werden, weil mein Vater Arzt ist. In der Pubertät war es die Schauspielerei, die mich fasziniert hat. Nach dem Abitur war ich unentschlossen zwischen Jura, BWL und Medizin. Aufgrund der Trennung meiner Eltern wollte ich möglichst schnell unabhängig sein. Es wurde also BWL.
Warum haben Sie Ihren jetzigen Beruf gewählt und sich für das Online-Payment entschieden?
Ich komme eigentlich aus dem digitalen Fashion- und Lifestyle-Bereich mit vielen Jahren im E-Commerce und hätte nie gedacht, dass ich mal in Payments lande.
Was hat meine Meinung geändert? Ich befand mich gerade in einer Umorientierungsphase und wollte etwas Neues machen. Tatsächlich habe ich mich schließlich bewusst gegen die weitere Konzern-Karriere in der Digital- und Handelsbranche entschieden, und bin zu einem jungen, mittelständischen Unternehmen gegangen.
Ratepay hat mich mit seiner Unternehmenskultur überzeugt, und die Vorstellung, in eine ganz neue aber super innovative und aufstrebende Branche einzutauchen, hat mich gepackt. Ich wusste, dass ich hier noch viel lernen kann.
Gab es Zeiten, an denen Sie an Ihnen als Unternehmerin gezweifelt haben?
Klar! Ich zweifle sehr oft an mir und frage mich, geht es nicht noch besser? Habe ich wirklich alle Aspekte bedacht? Ich denke, Zweifel sind ein ganz normaler Wegbegleiter. Wichtig ist, dass wir Menschen um uns herum haben, die uns in unseren Taten und Handlungen bestärken und uns positive Rückmeldung zu unseren Entscheidungen geben.
Genau deswegen ist mir eine offene Unternehmenskultur sehr wichtig, in der Feedback und Vertrauen großgeschrieben werden. Niemand ist perfekt und auch Führungskräfte sollten sich stetig weiterentwickeln.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Der richtige Mix aus Fokus und Mitgefühl. Niemand wird erfolgreich geboren, insofern sind Durchhaltevermögen und Resilienz für mich die wichtigsten Eigenschaften. Der Weg zu beruflichem Erfolg ist oft auch keine Gerade, sondern von Höhen und Tiefen geprägt. Es gibt keinen Masterplan, an den sich jeder halten sollte, im Gegenteil – heute gilt es, flexibel zu sein, neue Chancen schnell zu erkennen und zu ergreifen. Man muss auch an sich und seine Fähigkeiten glauben und sollte sich selbst treu bleiben. Auch sollte man sich von dem Gedanken lösen, einem ganz bestimmten Typ Mensch entsprechen zu müssen, um Karriere machen zu können. Diversität wird auf dem Arbeitsmarkt größer denn je geschrieben, es kann also nicht schaden, sich seine Ecken und Kanten und seine Authentizität zu wahren.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Da gibt es nicht das eine Buch, welches mich besonders geprägt hätte. Familiär gibt es aber durchaus eine Person, die mich sehr geprägt hat: meine Mutter, die bis ins hohe Rentenalter immer gearbeitet und mir damit vorgelebt hat, wie normal es ist, neben Kindern auch Karriere zu machen und sich selbst zu verwirklichen.
Später, während des Studiums, war es mein Freundeskreis, der mir das Prinzip „work hard – play hard“ vorgelebt hat. Das hat mich sehr inspiriert, Gas zu geben und meine Ziele zu verfolgen, gleichzeitig aber auch nie zu vergessen, das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Insgesamt bin ich aber kein Mensch, der stur einem anderen Ideal hinterher strebt. Ich will lieber die beste Version meiner Selbst sein und einen Footprint hinterlassen.
Was war das größte Erfolgserlebnis, das Sie bisher hatten?
Meine Kinder! Ganz klar. Ich hatte viele berufliche Erfolge, aber das schönste ist, meine Kinder dabei begleiten zu dürfen, sich zu eigenständigen individuellen Wesen zu entwickeln und ihre Neugier und den Hunger auf das Leben nicht zu bremsen.
Mit welchen Aktivitäten schaffen sie sich einen Ausgleich zum Berufsalltag?
Das ist ganz klassisch der Sport: Im Sommer Wassersport – ich bin ehemalige Leistungsseglerin –, im Winter Skifahren. Hier werde ich zur richtigen Pistensau.
Gibt es internationale Unternehmer*innen, mit denen Sie sich vergleichen oder von denen Sie lernen?
Ich bin jemand, der sich stark selbst reflektiert und schaue mir immer gerne erfolgreiche Menschen und Unternehmen an, um von ihnen zu lernen.
Mein größtes Highlight in dem Zusammenhang war, als ich vor einigen Jahren Hillary Clinton persönlich kennenlernen durfte, eine sehr starke und intelligente Frau, von der ich gelernt habe, wie wichtig Authentizität ist.
Warum? Ihr wurde immer von ihren Beratern gesagt, sie wirke nicht kompetent genug. Sie hat daraufhin stark an ihrer wahrgenommenen Kompetenz gearbeitet, doch dann wurde ihr gesagt, sie sei nicht empathisch und weiblich genug.
Das hat mir damals zu denken gegeben und war sehr inspirierend.
Welche Marketing-Tools sind, aus Ihrer Sicht, die effektivsten, um ein Unternehmen erfolgreich am Markt zu positionieren?
“If I had one Dollar left, I would spend it on PR” – da muss ich Bill Gates zustimmen. Gerade im B2B Umfeld wie bei Ratepay sind PR und Content Marketing sehr entscheidend. Sonst: Der perfekte Marketing-Mix hängt von der Branche und dem Unternehmen ab.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Tausende. Zuerst möchte ich Ratepay noch stärker und zukunftsfähig machen.
Ansonsten kann ich mir ein Aufsichtsratsmandat oder eine Beiratsposition zu Handelsthemen sehr gut vorstellen. Ebenfalls reizt mich alles im Bereich Markenaufbau – Markenführung – Markenumwidmung, gerade wenn es hierbei darum geht, kleine Firmen und Gründer zu beraten.
Ich habe viele Ideen und bin vor allem für alles offen.
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