Mert Yentur ist Gründer & CEO von Pitcher, einer Plattform mit umfassenden Lösungen zur Verkaufsförderung. Zu den Kunden von Pitcher gehören u.a. Müllermilch, Henkel, P&G und Pfizer. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht Mert Yentur über seine Schulzeit, Erfolgseigenschaften, über sein Studium zum Computeringenieur und seinen beruflich wichtigsten Moment.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Mert Yentur: Neugierig, hartnäckig, methodisch.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war Ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Mir ging es während meiner Schul- und Studienzeit nie darum, die perfekten Noten zu schreiben, sondern immer darum, etwas Neues und Nützliches zu lernen. Einige Prüfungen von Pflichtveranstaltungen habe ich bewusst nicht absolviert, weil ich das Gefühl hatte, dass diese Vorlesungen für meinen Weg nicht „relevant“ waren. In den Kursen, die ich besuchte, habe ich nie eine einzige Hausaufgabe verpasst und sehr gewissenhaft mitgearbeitet.
Seit ich ein Kind war, wollte ich immer Computer Engineer werden und bin sehr glücklich, dass mein Weg mir meinen Traumjob beschert hat.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Die Marken und Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, sind weltweit führend in ihrer jeweiligen Branche. Wir haben das Vergnügen, mit den Top-Organisationen aus den Bereichen Pharma, Konsumgüter, Produktion und Finanzdienstleistungen zu arbeiten. Es ist eine großartige Erfahrung, täglich mehr über das Business dieser bekannten Namen zu erfahren, die wir alle so gut kennen – und sie mit unserer Lösung immer effektiver und effizienter zu machen.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Ich möchte nicht anmaßend klingen, aber ich glaube, dass meine Entscheidungen und die Möglichkeiten, die ich hatte, mich dorthin gebracht haben, wo ich heute bin. Deshalb bin ich mit jeder Entscheidung rückblickend sehr zufrieden.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Zunächst einmal glaube ich, dass sich harte Arbeit immer auszahlt. Ich hatte sehr enge Freunde, die wirklich dachten, dass ich nicht müde werde oder nicht gerne schlafe, als ich in den frühen Tagen von Pitcher 20-21 Stunden am Stück arbeitete.
Zweitens ist die Fähigkeit, die eigene Komfortzone zu verlassen, extrem wichtig. Ich hatte das technische Know-how, aber ich musste im Laufe der letzten 10 Jahre juristische Themen ebenso wie Marketing-, Verkaufs- und Führungsfähigkeiten erlernen. Wenn man bedenkt, dass ich die ersten 20 Jahre meines Lebens stark gestottert habe, war der Aufbau eines Unternehmens rund um das Präsentieren von Inhalten und das Halten von stundenlangen Demos herausfordernd und befreiend zugleich.
Und zu guter Letzt sollte man wissen, was man will. Das Leben bietet viele Möglichkeiten und Herausforderungen, aber ich hatte immer eine genaue Vorstellung davon, was ich will und was ich nicht will. Ich wollte zum Beispiel etwas über Künstliche Neuronale Netze lernen und habe meinen gut bezahlten Job gekündigt, um Neuromorphic Engineering zu studieren. Schon während des Studiums wusste ich, dass ich das Gelernte anwenden musste. Also gründete ich noch vor Abschluss des Studiums Pitcher, um die KI direkt auf die reale Welt des Vertriebs anzuwenden.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Ein konkretes Vorbild hatte ich nie, denn ich neige dazu, praktisch allem gegenüber sehr kritisch zu sein – am meisten mir selbst gegenüber. Das bedeutet, dass ich bewusste Entscheidungen treffe, um dafür zu sorgen, dass sowohl ich als auch mein Unternehmen Tag für Tag, Jahr für Jahr wachsen und sich zum Besseren verändern. Das liegt mir sehr viel mehr als in fremde Fußstapfen zu treten oder einem Regelwerk zu folgen.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Ein Praktikum bei Apple in der Türkei im Jahr 2003 zu wählen, nur um „anders“ zu sein, war ein lebensverändernder Moment für mich – besonders wenn man bedenkt, dass Apple damals eher ein Underdog war.
Hätte ich mich wie alle anderen für Microsoft oder Cisco entschieden, hätte ich die Apple-Welt nicht kennengelernt und wäre nicht in der Lage gewesen, Pitcher so schnell aufzubauen, wie ich es getan habe.
Mit welchen Aktivitäten schaffen Sie sich einen Ausgleich zum Berufsalltag?
Die Familie ist das Wichtigste im Leben und ich tue mein Bestes, um so viel Zeit wie möglich mit meiner Frau und meinem Sohn zu verbringen. Außerdem bin ich ein großer Wissenschaftsfan und lese sehr gerne Artikel und Publikationen über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse – insbesondere aus den Bereichen Astrophysik und Quantenmechanik.
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Ich habe mein Grundstudium als Computeringenieur in der Türkei absolviert. Es ging nicht darum, eine bestimmte Programmiersprache zu lernen oder auf einer bestimmten Plattform zu programmieren, sondern darum, reale Probleme zu lösen, indem man Hardware und Software gemeinsam einsetzt. Dies und die Tatsache, dass meine Eltern beide Ingenieure sind, hat mir die Denkweise eines Ingenieurs vermittelt.
Für mein Masterstudium in Computational Neuroscience in der Schweiz musste ich auch das Innenleben des menschlichen Nervensystems, insbesondere des menschlichen Gehirns, verstehen. Die Kombination von beidem in einer direkt anwendbaren Lösung wie Pitcher hat zu einer marktführenden KI-gesteuerten Lösung geführt, die mit den Branchenriesen wie Microsoft, Salesforce und anderen konkurrieren kann.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Ich würde gerne sehen, dass Pitcher sein volles Potenzial erreicht. Ähnlich wie SAP die bekannteste Marke für ERP ist, möchte ich Pitcher dazu bringen, die bekannteste und beste Marke für Vertriebsaktivitäten zu werden. Mit dem großartigen Team, das wir aufbauen, glaube ich, dass diese Vision sehr bald Realität werden wird.
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