Jannis Johannmeier ist CEO & Co-Founder bei The Trailblazers, einer PR- und Kommunikationsagentur für digitale Visionäre. Er wurde vom Magazin Business Punk auf die Top 100 Watchlist für das Jahr 2021 gesetzt. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht Jannis Johannmeier über die Aufgaben seiner Agentur, über Kommunikation und über die Chancen des digital Wandels.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Jannis Johannmeier: Leidenschaftlich, unternehmerisch, extrovertiert.
Waren Sie ein guter Schüler? Und was war ihr Traumberuf während der Schulzeit?
Die Frage ist wohl, wie man „gut“ definiert. Grundsätzlich hatte ich gute Noten, ja. Allerdings habe ich das Schulsystem schon zu meiner Zeit als rückständig, eindimensional, kleinkariert und wenig individualistisch wahrgenommen. Ich habe mich regelmäßig gegen Lehrer und Obrigkeiten aufgelehnt und konnte nichts akzeptieren, was ich nicht selbst nachvollziehen konnte. Mit meiner klaren Meinung, Haltung und Kante bin ich oft als „Rebell“ bezeichnet worden – dabei wollte ich die Welt doch nur besser machen.
Ich denke das Bedürfnis, die Welt verstehen zu wollen und alles und jeden zu hinterfragen, hat sich damals schon bei mir ausgeprägt und mir lagen neben Sport eben auch Deutsch und Geisteswissenschaften. So ist in mir schon früh der Wunsch
entstanden, Journalist zu werden. Und nach einigen Jahren als Reporter für BILD habe ich dann die Seiten gewechselt, weil ich denke, mit PR und Öffentlichkeitsarbeit und mit unserem Team von The Trailblazers die Welt zu einem lebenswerten Ort für alle Menschen machen zu können.
Kommunikation ist die höchste Lebenskompetenz, die der Mensch hat! Dabei sehe ich die digitale Transformation und neue Technologie gepaart mit einem Pionier-Mindset als größte Gelegenheit der Menschheit, die Welt endlich wieder aktiv besser und wünschenswerter zu machen. Das ist aber nicht nur eine Chance, sondern auch Verantwortung und Verpflichtung zugleich!
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Gestaltungsfreiheit und Verantwortung! Als CEO und Co-Founder der The Trailblazers-PR-Agentur bin ich selbst in der Lage zu gestalten und „echte“ Verantwortung für unser Team, unser Unternehmen und die Zukunft unserer Gesellschaft zu übernehmen. Unternehmer zu sein heißt für mich auch weit über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und insbesondere soziale Verantwortung zu übernehmen. Für mich geht es dabei aber nicht darum, den aktuellen Lebensstandard zu halten oder abzusichern, sondern zu verbessern und weiterzuentwickeln.
Uns stehen alle Türen offen, um eine neue Welt zu gestalten, die meisten haben sich aber in ihrer Komfortzone eingekuschelt und wollen nur „bewahren“. Dabei geht es so sehr, wie nie zuvor darum, endlich wieder Pionier zu werden. Mutig zu sein, gänzlich neu zu denken und dem „Bewahrertum“ den Kampf anzusagen! Denn das führt uns in den wirtschaftlichen und damit gesellschaftlichen Niedergang. Es gab nie eine bessere Zeit, eine neue Welt dank Digitalisierung und Technologie zu gestalten. Aber darüber reden wir in Deutschland nicht, sondern nur darüber, wie lange wir uns noch vor den anderen Nationen – wirtschaftlich gesehen – retten können.
Wir wollen mit unserer Kommunikation und unserer Arbeit zu einem neuen Pionier-Mindset anstiften, um möglichst viele Positivbeispiele in der Wirtschaft an die große Öffentlichkeiten zu bringen.
Welche konkrete Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Um es mit Albert Einsteins Worten zu sagen: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Der Blick zurück ist nicht immer falsch, aber er nimmt die Zeit in die Zukunft zu blicken. Jeder meiner Entscheidungen hat mich dahin geführt, wo ich heute stehe. Ich habe eine wunderbare Ehefrau, kann mit einem tollem Team zusammen die Trailblazers gestalten und wir haben wahnsinnig tolle Partner – Ich könnte also schlechter dastehen.
Was ich vielleicht anders machen würde, wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, wäre früher meinen eigenen Weg zu gehen, aber ich will die ganzen Erfahrung gar nicht missen, die ich gemacht habe. Grundsätzlich halten die Menschen lineare und klare Lebensläufe für alternativlos und wichtig – ich halte das, insbesondere in diesem dynamischen Zeitalter, für Bullshit. Das haben mich meine Erfahrungen aus meinen mittlerweile zehn Berufsjahren gelehrt.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Für mich geht es am Ende immer um Mut, Leidenschaft, Authentizität und die Fähigkeit groß zu denken. Wenn ich diese Werte miteinander verbinden kann, kann ich erfolgreich sein – das gilt ganz besonders für Unternehmer, aber auch für Angestellte. Und weiter gedacht sind diese Eigenschaften ganz sicher nicht nur für den Beruf wichtig!
Grundsätzlich denke ich, dass jeder Mensch mit dem, was er gut kann – egal, was das konkret ist – etwas „Erfolgreiches“ kreieren kann. Sich aber für beruflichen Erfolg zu verbiegen, es anderen Menschen recht zu machen oder nur Positionen und Titeln hinterherzulaufen, macht einen möglicherweise bei einer oberflächlichen Betrachtung erfolgreich, aber bringt meiner Meinung nach keine Erfüllung oder das Gefühl wirklich zu gestalten. Das Wirtschaftsmagazin Business Punk hat mich dafür, dass ich genau das tue, woran ich glaube, gerade auf die Top 100 Watchlist für dieses Jahr gesetzt.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Simon Sinek, Viktor Frankl und Edward Bernays! Gerade Viktor Frankl mit seiner wirklich beeindruckenden und bemerkenswerten Lebensgeschichte „Über den Sinn des Lebens“ (Amazon Partner-Link) wahnsinnig viele Fragen für mich aufgeworfen, worum es im Leben wirklich geht. Eine Erkenntnis für mich: Kommunikation ist für mich die höchste Lebenskompetenz der Menschheit, der Dialog die höchste Form der Kommunikation. Mit „guter Kommunikation“ ist alles möglich, jedes Ziel ist damit erreichbar – ohne entsprechende Kommunikation ist die beste Idee, das tollste Produkt nichts wert! Die Erkenntnis hat für mich eine große Bedeutung, insbesondere für die „Digitalisierung“.
Für mich und uns als „The Trailblazers“ ist Kommunikation der Anfang und die Basis des technologischen Wandels. Es geht aber nicht darum, was schon geschrieben ist, sondern auch um all die spannenden Geschichten, die noch darauf warten, erzählt zu werden!
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Ich würde weniger von einem Moment sprechen als von einer Chance: Die Gründer der Founders Foundation in Bielefeld und der Hinterland of Things-Konferenz, Sebastian Borek und Dominik Gross, haben mir für ihre großartigen Initiativen und Projekte von Anfang an die Verantwortung für den PR-Bereich gegeben und mir das Vertrauen geschenkt, Kommunikation so zu leben, wie ich sie verstehe: Authentisch, dynamisch und kritisch.
Ein unternehmerischer Typ war ich sicher schon davor: Aber durch diese intensive Zeit wurde mein Unternehmergeist vollends entfacht. Den Aufbau eines gesamten Startup-Ecosystems kommunikativ zu begleiten und inhaltlich zu gestalten ist eine fantastische Möglichkeit gewesen, die mir als Mensch viel gegeben hat. Davon profitiere ich bei den Trailblazers und gebe mein Wissen und meine Erfahrungen jetzt schon als Lehrbeauftragter an Hochschulen weiter.
Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, um sich immer wieder neu zu motivieren?
Der Blick in die Zukunft ist für mich Motivation und Verpflichtung zugleich! Wir leben in einer Welt des Umbruchs, wer da nicht motiviert und zukunftsorientiert ist, ist selbst Schuld und wird mittel-, und ganz sicher langfristig „gestaltet“ werden.
Wenn aber wirklich mal nichts mehr geht, dann schnappe ich mir unseren Hund Conni und meine Frau und wir gehen spazieren, am besten mit ganz weit draußen mit Blick auf die Natur. Ok, manchmal schnappen Leslie und Conni auch mich … (lacht)
Welche Aus- oder Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Die beste Schule für jeden Menschen ist es selbst zu gründen. Grundsätzlich sollte niemand „Bildung“ mit Schule verwechseln. Das eine hat nicht zwangsläufig mit dem anderen etwas zu tun. Dinge einfach zu machen, auszuprobieren und aus Fehlern in der Praxis unmittelbar selbst zu lernen kann einem keine Aus- oder Weiterbildung beibringen.
Was aber wirklich eine gute – wenn auch eine extrem harte – Schule in Sachen Storytelling war, war definitiv die BILD-Redaktion. Ich meine, wer schafft es schon eine ganze Geschichte mit einem Titel und einer Unterzeile zu erzählen, die Menschen bewegt?
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Wenn du deine Ziele so steckst, dass du sie erreichen kannst sind sie zu klein gewesen! Deshalb: Wir wollen als Trailblazers die führenden PR-Agentur Europas werden, die Visionären und Neudenkern eine Stimme gibt. Dabei wollen wir das Selbstverständnis der Agentur-Landschaft radikal ändern und über die Grenzen von Agenturen hinweg Maßstäbe etablieren, die dafür sorgen, dass wir in einer wünschenswerten Welt leben.
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