Christian Clerici ist Mediengestalter durch und durch. Seit über 30 Jahren agiert er vor und hinter der Kamera, arbeitet als Journalist und Autor. Seine Liebe zu Autos hat ihn nicht nur auf die Rennstrecke getrieben, sondern auch ins Managementteam von vibe, einem Startup für klimaschonende Mobilitätslösungen, wo er als Head of Content & Creation tätig ist. Im Karriere-Interview mit MANAGERS WAY spricht Christian Clerici über seine Automobil-Begeisterung, seine Fernsehkarriere und über Erfolgseigenschaften.
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
MANAGERS WAY: Mit welchen drei Worten würden Sie sich selbst beschreiben?
Christian Clerici: Neugierig, humorvoll, loyal.
Welchen Rat geben Sie einem motivierten Menschen, der vor dem Eintritt in das Berufsleben steht?
Im Moment zu leben und mit der Zukunft zu rechnen. Wir haben Schwierigkeiten das große Bild zu sehen, deshalb besetzen dauernd irgendwelche Ängste und Vorbehalte unser Handeln. Man muss die Zukunft „umarmen“. Und dann halt auch wieder loslassen, damit man die Hände frei hat, um sie zu gestalten. Da ist nichts wovor man sich fürchten muss.
Was begeistert Sie am meisten an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Die Möglichkeit, eine Entwicklung wie die Mobilitätswende von Anfang an mitzugestalten. Plötzlich fügt sich alles, was ich über so viele Jahre an Erfahrung, Wissen und Emotion eingesammelt habe zu einem ganz klaren Motiv: Teil einer der epochalsten Veränderungen in der Wirtschaftsgeschichte zu sein und diesen Prozess mit Freude und Expertise besetzen zu können.
Welche Entscheidung aus Ihrer bisherigen Karriere würden Sie heute anders treffen?
Ich hätte gerne früher verstanden, dass Egothemen nicht unbedingt zu Schönheit führen. Meine Karriere beim Fernsehen war sagenhaft aufregend und hat mir sehr viele Möglichkeiten geschaffen, aber der ständige Aufenthalt im Rampenlicht verzerrt so manche Realität. Das ist jetzt nicht unbedingt eine Entscheidung, die man trifft, aber es ist entscheidend, sich mit dem Ego auseinanderzusetzen. Besser früher als später.
Welche Eigenschaften sind am wichtigsten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Das kann ich nicht sagen. Alle wünschen sich immer eine Anleitung, wie man sein muss, damit sich Erfolg einstellt. Bei der einen funktioniert das, beim anderen das. Und es kommt ja letztlich auch maßgeblich darauf an, auf welchem Parkett man sich bewegt. Mir scheint, dass sich Ehrlichkeit und ein Bewusstsein dafür, wer ich bin und was ich wirklich will, auf Dauer zu einem erstrebenswerten „state of beeing” führen. Ich persönlich fühle mich lieber wohl, als erfolgreich zu sein. Mit Blick auf die letzten Monate, wird wohl auch stimmen: die Fähigkeit zur schnellen Veränderung wird maßgeblich über Glück und Unglück entscheiden.
Welches Buch oder welche Person hat Sie am meisten beeinflusst und warum?
Meine Frau hat mich sicher am meisten beeinflusst und Bücher habe ich so viele gelesen, dass ich keine Ahnung habe, welches davon so intensiv gewirkt haben sollte. Vor allem fällt mir nichts aus der Wirtschaft oder dem Management ein. Ich gebe trotzdem zwei Lesetipps: „Der Liebhaber ohne festen Wohnsitz“ von Fruttero & Lucentini und Wolf Lotter „Zusammenhänge“. Etwas zum Träumen und etwas zum Lernen.
Welcher Moment war einer der wichtigsten in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Als ich mich dazu entschlossen habe, meine Anteile an einem Startup in etwas Größeres zu verwandeln und an der Gründung von vibe mitzuwirken. Mit diesem Unternehmen schreiben wir gerade „Automobilgeschichte“ und ich bin mittendrin in etwas, das mich wirklich begeistert. Alles was ich bisher gelernt und erlebt habe, findet dort Platz. Einerseits geht um nicht weniger als die Zukunft der Mobilität, andererseits baue ich eine eigene Contentplattform nur für uns. Da helfen 30 Jahre in den Medien.
Welche Aus-/Weiterbildung war die effektivste und sinnvollste für Ihre Karriere?
Ich würde sagen, Sprachen sind sehr wichtig. Davon spreche ich ein paar, was überall hilft. Ansonsten bin ich ein glühender Verfechter von „Leben und Hinschauen“. Was nutzt die teuerste Ausbildung, das beste Studium, der tausendste Kurs, wenn man nix übers Leben weiß und die Welt nix von einem wissen will? Es sind die Persönlichkeit und die Hingabe, die uns Ziele erreichen lässt, Talent und Interesse. Es macht schon Sinn, das zu tun, was man liebt. Wenn Karriere nur zum Geldverdienen herhalten soll, arbeitet man weiter an einer Welt, in der eigentlich keiner leben will. Wobei natürlich: wenn man Physiker werden möchte, sollte man Physik können.
Wie sieht die perfekte Wohnung, der ideale Rückzugsort für Sie aus?
Der perfekte Rückzugsort ist für mich überall und nirgends, denn letztlich kommt es nur darauf an, wo echte Entspannung stattfindet. Am ehesten gelingt mir das in Abgeschiedenheit. Der befreite Blick aufs Meer oder unverstellte Natur. Wo sollte die perfekte Wohnung liegen? Ich weiß es wirklich nicht. Sie sollte von Stille umgeben sein (aber nicht zu viel), sie sollte mitten im Leben sein (aber nicht zu viel). Sie muss Platz bieten (aber nicht zu viel). Mir scheint, der ideale Wohnort ist der Augenblick. Und ein wirklich gutes Bett.
Gibt es noch berufliche Ziele, die Sie erreichen möchten oder Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?
Ich möchte als echter Autoliebhaber helfen, das Thema insoweit zu abstrahieren, als dass die Zeiten des Klassenkampfes auf der Straße vorbei sind, dass wir im Alltag Lösungen brauchen, die uns weder Zeit noch Geld stehlen und die vor allem Rücksicht auf die Zukunft nehmen. Niemand soll sich für Autos und Wohnraum so verausgaben, dass er nur noch zur Arbeit geht um irgendwie zurecht zu kommen. Eine optimistische Zukunft braucht Menschen, die Platz haben für Optimismus und nicht nur mit dem „Überleben“ beschäftigt sind.
Foto: Manfred Baumann
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